Die Familie Sandvoss hat schon seit vielen Jahren einen Hof östlich vom Günnemoor und hat es damit zu einigem Wohlstand gebracht. Der Sandvoss-Hof ist der größte in der Umgebung.
Geführt wird der Hof seit dem Tod des Bauern von dessen zweiter Frau Anna Sandvoss. Anna ist eine harte Herrin, die sich um keinen Preis die Zügel aus der Hand nehmen lässt. Auch nicht von Jacob, dem schon lange erwachsenen ersten Sohn des Bauern. Die Moorkolonisten fürchten die Bäuerin, da sie in manchem von ihr abhängig sind. Sie vergibt Tagesarbeit auf dem Hof - für manche Moorkolonisten die einzige Möglichkeit, über die Runden zu kommen. Oftmals ist Anna Sandvoss mißgelaunt und ungerecht, wenn es nicht so klappt, wie sie geplant hat. Sie will in allem die Beste sein und duldet keine, auch noch so kleine Konkurrenz.
Anna hatte ihren Mann nur gegen das Versprechen geheiratet, dass sie nach seinem Tod Herrin auf dem Hof bliebe. Jacob musste seinem Vater am Totenbett das Versprechen geben, seine Stiefmutter so lange als Herrin zu dulden, wie sie es wünscht.
Jacob ist der ernste der beiden Sandvoss-Söhne. Er wirkt streng und verschlossen, gibt kurze Anweisungen und erwartet, dass die Knechte und Mägde gehorchen. Bei den Moorkolonisten ist er fast genau so gefürchtet, wie seine Stiefmutter. Auf der anderen Seite sagen sie aber, dass er eher nach seinem Vater kommt: Er ist zwar hart, aber wenigstens gerecht.
Der jüngere Sandvoss-Sohn, Martin, ist ganz anders. Er ist das einzige leibliche Kind von Anna. Von Anfang an hat sie ihm alles erlaubt und jeden Unsinn verziehen. “Mein Kind macht so etwas nicht”, war ihr Satz, wenn Martin einmal etwas angestellt hat. Martin ist ein Schürzenjäger und versucht bei jeder hübschen Magd zu landen. Er kann schön reden und weiß sofort ein Kompliment zu machen, wenn er von einem Mädchen etwas will.
Auf dem Hof ist Borchert der Großknecht. Er beaufsichtigt die Knechte und ist bei allen beliebt. Immer hat er einen lustigen Spruch auf den Lippen und man kann sich kaum vorstellen, dass er einmal nicht lacht oder doch wenigstens grinst. Nicht einmal der Mord in der Hochzeitsnacht sorgt dafür, dass sich seine gute Laune verdüstert.
Hanken ist der Altknecht. Er war schon als Kind auf dem Hof und kennt alles genau. Zwar hat er nur noch zwei Zähne im Mund, aber er ist der einzige, der es wagen kann, Anna Sandvoss ins Wort zu fallen oder ihr gar zu widersprechen. Hanken schließt Line schnell in sein Herz und fühlt sich fast wie ihr Vater. Er bewundert den Mut der jungen Frau, wenn er auch nicht mit all dem neumodischen Kram einverstanden ist, den sie auf ihrer kleinen Moorstelle einführen will.
Clara ist die Großmagd auf dem Sandvoss-Hof. Ständig schaut sie den Männern hinterher und ist ständig unsterblich verliebt. Auch den Früllerk hätte sie eine zeitlang gern als Mann gehabt. Aber eigentlich sucht sie etwas Besseres.
Grete Koop spielt im Buch eine kleine, aber wichtige Rolle. Sie ist die erste Leiche. Sie wohnt noch bei ihrem Vater in einem Häuslingshaus auf dem Sandvossschen Land. Die Familie Koop ist (fast wie Leibeigene) vom Sandvoss-Hof abhängig.
Piss-Jule verströmt, wie schon ihr Name verrät, einen unangenehmen Duft. Die alte Frau wohnt alleine in einer ziemlich verfallenen Hütte ganz im Norden des Sandvossschen Landes. Mit kleinen Arbeiten auf dem Hof verdient sie sich ihren Lebensunterhalt. Um zu ihrer Arbeit zu gelangen, muss sie an sämtlichen Moorstellen vorbei. Dabei hält sie Augen und Ohren weit offen, damit sie auf dem Sandvoss-Hof gleich die allerneuesten Garstigkeiten verbreiten kann. Sie wird wegen ihrer bösen Zunge von allen gefürchtet. Aber wenn man versucht sie zurecht zu weisen oder ihr Tratsch vorwirft, fällt ihr schnell ein, dass sie zuhause ja noch einen Topf mit Suppe auf dem Feuer hat.
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