Findorff

Jürgen Christian Findorff wurde am 22. Februar 1720 in Lauenburg an der Elbe geboren und starb am 31. Juli 1792 in Mehedorf bei Bremervörde. In Iselersheim wurde er begraben. Er ist wohl die einzige Person, die in meinem Buch eine größere Rolle spielt und tatsächlich gelebt hat.

Findorff lernte den Beruf des Tischlers und übernahm die Werkstatt seines Vaters. Ein hannoverscher Landbaumeister wurde auf den vielseitig interessierten und begabten jungen Mann aufmerksam und förderte ihn. Findorff bildete sich weiter und erhielt Aufträge als Baumeister und Architekt. Er verstand sich auf Wasserbauten, Landvermessung und Kartenzeichnen. Er baute Brücken, Mühlen, Kirchen, Rathäuser, Schulen, Wohngebäude und den Hamme-Oste-Kanal.

Durch Unterstützung des Landbaumeisters war er schon Mitte des 18. Jahrhunderts an der Planung der landwirtschaftlichen Erschließung des Moordreiecks zwischen Oste, Hamme und Wümme beteiligt. 1771 wurde er zum offiziellen Moorkolonisator und damit zum Commissarius ernannt.

In seinem Moorkatechismus schrieb er Bedingungen für die zu gründenden Moordörfer, für die Kanäle und Gräben und für jede einzelne Moorstelle detailliert nieder. Die Kriterien zur Auswahl der Siedler, das einzubringende ’Vermögen’, die Größe der einzelnen Moorstellen (50 bis 60 Morgen), die Aufteilung des Landes in Feld, Wiese, Gartenland und Abtorffläche, den Getreide- und Gemüseanbau, die Anzahl des Viehs, der Hausbau und die staatliche Unterstützung wurden von ihm festgelegt und regelmäßig kontrolliert.

Das wirtschaftliche Auskommen der Kolonisten war für ihn vorrangig. Dafür setzte er sich bis zur körperlichen Entkräftung und dem Verlust seiner Gesundheit ein. Er erteilte Rat, lobte, mahnte und strafte. Bald erhielt er den Beinamen „Vater aller Moorbauern“.

Natürlich sind die Gespräche, die er in meinem Buch geführt hat, reine Fantasie - aber sie basieren doch auf dem, was er geschrieben hat und was über ihn berichtet wurde.

 

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