Im ausgehenden 18. Jahrhundert war Bremen im Umbruch. Regiert wurde die Stadt von einer kleinen bürgerlichen Oberschicht, überwiegend Kaufleute und Bankiers. Die Männer, die sich im Bremer Schütting, der Handelskammer, fanden, waren auch im Bremer Senat, der Regierung zu finden. Und manchmal, so sagt man, wurden die Gesetze eher im Schütting, als im Senat gemacht.
Der Seehandel bestimmte schon seit der Hansezeit im Mittelalter das Leben in Bremen. Große Gewinne waren zu machen und über Jahrhunderte rekrutierte sich die Oberschicht aus einigen großen Kaufmannsfamilien, deren Namen man bis heute in Bremen auf den Straßenschildern lesen kann.
Eine adelige Oberschicht gab es in Bremen nicht. So hatte auch die revolutionäre Stimmung, die in manchen Teilen Deutschlands von Frankreich hereinschwappte, in Bremen keine Bedeutung. Auseinandersetzungen gab es zwischen den regierenden Familien, manchmal zwischen Senat und den Konventen der Kirchspiele oder zwischen der Bevölkerung der Altstadt und den benachteiligten Einwohnern der Neustadt.
Der Reichtum der Stadt war auf wenige wohlhabende Bürger verteilt. Das Heer der Dienstboten, Handwerker und Angestellten spürte davon wenig. Auch Bildung war ungleich verteilt. Die ersten Bürgerschulen, in denen auch die Kinder “einfacher Leute” Unterricht erhielten, wurden erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründet.
Zu Beginn der 1790er Jahre bestimmte noch der englische Lebensstil das Leben der Oberschicht. Man gründete Klubs mit Lesezimmern, Kasinos und Ballsälen. Die Kleidung passte sich dem vornehmen englischen Aussehen an. Und auch in den Küchen wurden moderne Geräte eingeführt. Die gemauerte Herdstelle mit Kamin vertrieb die offene Herdstelle auf dem Flett.
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